Die beste Kamera für Tierfotografen?
Diese Frage bekomme ich wirklich oft, aber eine konkrete Antwort zu geben ist nicht so einfach wie du denkst. Es gibt leider nicht die ideale Kamera, denn es müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, wenn eine Kamera ausgesucht wird. Noch dazu kommt, dass das Objektiv – meiner Meinung nach – viel entscheidender und wichtiger ist, als der Kamerabody ansich. Ich finde als, dass es sich mehr lohnt in ein vernünftiges Objektiv zu investieren als eine Startetest mit 2 KIT-Objektiven, die leider überhaupt nichts taugen.
Denn diese Effekte, wie zum Beispiel ein weicher, verschwommenere Hintergrund entsteht nicht durch die Kamera, sondern eben durch die Bedingungen bei denen du fotografierst und der Qualität deines Objektiv. Also unterschätze auf jeden Fall nicht die Macht eines guten Objektivs!
In einem Blog einfach eine Kamera zu empfehlen wäre ziemlich fahrlässig, denn mit hoher Garantie wird sie nicht zu dir passen. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass jeder eine unterschiedliche Prioritäten, Budgets und Erwartungen hat. Daher kann ich auch nicht einfach etwas empfehlen ohne diese Eigenschaften zu kennen.
Du musst also für dich selbst herausfinden: Was ist bei einer Kamera wichtig für mich?
Sie diesen Beitrag also nicht als Kaufempfehlung, sondern als Leitfaden der dir hilft, deine passende Kamera zu finden.
Viele Leute möchten immer nur eine bestimmte Kamera empfohlen haben und sind dann enttäuscht, wenn ich sage, dass das so gar nicht möglich ist. Wenn du also einfach eine Kamera empfohlen haben möchtest ohne weiter darüber nachzudenken: Es wäre eine Sony A III oder eine Sony A IV. Ich bin vollsten zufrieden mit meiner Sony A IV, sie bringt eine hervorragenden Leistung und ist klein, kompakt und handlich.
Wenn du aber genauer wissen möchtest worauf du beim Aussuchen einer Kamera achten solltest dann würde ich in deinem Fall weiterlesen, denn ich gebe dir nun einmal alle wichtigen Infos an die Hand:
Handhabung und Gewicht:
Damit du auch wirklich Spaß hast raus zu gehen und zu fotografieren, muss deinen Kamera zu dir passen. Wenn sie also zu schwer und unhandlich ist, wirst du sie wahrscheinlich auch weniger benutzen, da es unangenehm ist. Es gib einen Unterschied zwischen zwei Arten von Kameras: Die Spiegelreflexkameras (DLSM) und die spiegellosen Kamera (DLSR).
spiegellose Kameras sind kleiner und leichter als Spiegelreflexkameras, da ihnen der eingebaute Spiegel fehlt. Ich persönlich bevorzuge DLSR Kameras, da ich kleine Hände habe und mir nach einer gewissen Zeit einfach die Handgelenke weh tun würden. Was noch dazu kommt ist, dass deine Objektive natürlich auch noch ein Eigengewicht haben.
Teste also wirklich wie sich eine Kamera anfüllt in deinen Händen, gerne auch mehrere verschiedene und auch beim Fotografieren, denn gerade Hundefotografen bewegen sich ziemlich viel und auch häufig auf Bodenhöhe.
Fähigkeiten bei schwachen Licht:
Gerade wir Tierfotografen sind eher selten in der Sonne unterwegs (abgesehen davon, dass niemand in der blanken Sonne fotografieren sollte). Viel mehr sind wir in Wäldern, bei Sonnenuntergang oder an anderen eher dunkleren Plätzen unterwegs. Genau deshalb ist es wichtig zu wissen wie gut deinen Kamera mit solchen Lichtverhältnissen bzw. ggf. mit einer hohen ISO umgehen kann.
Ich persönlich mache ich viele Fotos im Wald und in der Dämmerung. Daher war es für mich sehr wichtig, eine Kamera zu haben, die mit schlechten Lichtverhältnissen zurechtkommt und die Bildqualität auch bei einem hohen ISO-Wert beibehält. Meine Sony kann problemlos auf ISO 4000 hochfahren, insofern ich das Foto bei der Bearbeitung nicht zu sehr aufhellen muss.
Teste als deine (Wunsch-) Kamera auf Herz und Nieren, und finde heraus bis zu welchem ISO-Wert die Bilder noch brauchbar sind.
Die Schnelligkeit: Fokusgeschwindigkeit, Bildrate, Verschlusszeit:
Zahlen, Daten und Fakten – jetzt kommen die wirklich technischen Dinge, mit denen du dich beschäftigen musst bei der Auswahl deiner Kamera.
Die Frage, die du dir hier immer stellen musst:
Welche Fotos mache ich mit meiner Kamera?
Hier kommt es wirklich darauf an ob du regelmäßig Actionfotos machst ( zum Beispiel Agility) oder ob du überwiegend Portraits machst, mit eine paar netten Bewegungsbildern von deinem Hund. Denn das ist für gewöhnlich der Regelfall bei den meisten Hundefotografen.
Wenn du ernsthafte Actionfotografie machen möchtest, benötigest du natürlich eine Kamera mit einer sehr schneller Fokussierung und einer hohen Bildrate pro Sekunde. Das sind die zwei wichtigsten Faktoren, denn die maximale Verschlusszeit erreichen wir eigentlich nie.
Die meisten Hundeaktionen können wir sehr gut auf 1/2000 Sekunde einfrieren. Das erreicht eigentlich jede gängige Kamera. Wichtig ist: die Bildrate pro Sekunde hängt auch von deiner Speicherung ab, also deiner SD-Karte, wenn diese nicht schnell genug ist, bringt dir auch die beste Bildrate nichts. (aber das ist ein anderer Beitrag!)
Das Autofokussystem meiner Kamera (Sony A 7 IV) soll sehr gut sein, allerdings ist es auch mit teilweise noch zu langsam, bei sehr schnellen Aufnahmen. Komplett verlassen auf den Autofokus würde ich mich aber ohnehin nie, denn wie du weißt ist eine Kamera nur so gut wie ihr Fotograf!
Was sonst noch wichtig ist:
Nun hast du alle wichtige Dinge gehört, die du beim Kauf eine Kamera berücksichtigen solltest. Es gibt Eigenschaften bei der Kamera die, kann man ändern und so einstellen, dass sie für einen selber passen. Allerdings sind die oben aufgeführten Dinge nicht änderbar und hängen vom Modell, der Technologie und der Bildverarbeitung deiner Kamera. Es gibt noch ein paar andere Dinge, die ich selbst als Bonus (oder in Bayern: Zuckerl) bezeichnen würde. Diese Dinge sind zwar wirklich praktisch, sollten aber definitiv nicht alle die Kaufentscheidung ausmachen:
Tieraugen-Autofokus: Meine Sony hat diese Funktion ebenfalls und ganz ehrlich sie ist ganz nett und kann schon mal helfen, aber 100% verlassen darauf würde ich mich nicht (und kann man auch nicht). Die Kamera erkennt, wo sich das Auge des Hundes befindet, und fokussiert es theoretisch. Ich verwende einen Einzelpunkt-AF und bewege ihn über das Auge des Hundes. Es kann natürlich nicht schaden diesen zu haben, aber auf die Kamera verlassen würde ich mich nie.
Wetterschutz: Ja wir Hundefotografen sind viel in der Natur unterwegs, da kann es schon mal passieren, dass die Kamera etwas nass und staubig wird. Eine wetterfeste Kamera ist daher schon sinnvoll. Auch hier kann man sich aber natürlich auch externen Wetterschutz holen, zum Beispiel diesen hier.
schwenk- und neidbarer Bildschirm: Das ist für mich tatsächlich einer der Gadgets auf die ich nicht verzichten möchte. Gerade weil wir uns ja meistens auf Ameisenhöhe, knapp über dem Boden bewegen. Meine Sony hat einen ausklappbaren und schwenkbaren Bildschirm, der sehr angenehm ist.
WiFi- und NFC-fähig: Gerade für Selbstporträts ist es praktisch, wenn die Kamera mit dem Handy gesteuert werden kann und du im Handy deinen Fokus und deine Bildkomposition checken kannst.
Touch-Screen: Manche schwören darauf und manche nicht, das ist wahrscheinlich Geschmacksache. Ich benutze meinen beim Fotografieren eigentlich nie und arbeite lieber mit dem Joystick meiner Kamera.
Ich hoffe der Beitrag hat die geholfen, deine Auswahl etwas einzugrenzen. Natürlich solltest du dir auch Gedanken machen zu deinem Budget, deinen Anforderungen in Kombination mit den oben genannten Dingen. Die ideale „Einsteigerkamera“ gibt es leider nicht – trotzdem hoffe ich das du fündig wirst.
Mindestens genauso wichtig wie das Kameragehäuse sind im übrigen auch die Objektive! Denn die machen bei deinen Bildern eine gravierenden Unterschied! Die Kit-Objektive (die, die oft mitgeliefert werden) oder auch 50mm sind ganz nett, aber lassen leider nicht die Bilder entstehen bei denen du dir wirklich „WOW“ denkst! Wenn du also eine Bild siehst mit WOW-Effekt, schaue ob die Angaben zum Objektiv drunter stehen und schreibe sie dir auf. Du wirst viele Ähnlichkeiten bei den Bilder feststellen. Keine Angst – der passende Beitrag zu richtigen Objektivwahl folgt auch bald!
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